News

Zollner schenkt herzkranken Kindern Bewegungsfreiheit

Der Kompaktantrieb EXCOR® Active bedeutet besonders für Kinder, die unter einer Funktionsschwäche des Herzens leiden und auf eine Herzunterstützungspumpe angewiesen sind, erheblich mehr Mobilität und Unabhängigkeit. Die weiß-blaue Box wiegt 15 Kilo und lässt sich hinten an den Buggy hängen oder wie ein Gepäcktrolley überallhin mitnehmen. Bis vor wenigen Wochen waren Kinder auf einen 90 Kilo schweren, knapp einen Meter großen stationären Antrieb angewiesen.

Ohne Herzunterstützungspumpe in Lebensgefahr

Kinder, deren Herz nicht in der Lage ist, die vom Körper benötigte Blutmenge zu fördern und die Organe ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, brauchen ein Spenderherz. Um die teils monatelange Wartezeit auf das Organ zu überbrücken, gibt es das Herzunterstützungssystem EXCOR® Pediatric der Berlin Heart GmbH, das als einziges weltweit für Säuglinge und Kleinkinder zugelassen ist. Weil im Brustkorb der kleinen Patienten kein implantierbares Herzunterstützungssystem Platz hat, verbinden Schläuche eine Pumpe außerhalb des Körpers mit den Herzkammern und den Blutgefäßen. Bei Kleinkindern, deren Herz schneller und schwächer schlägt als das eines Erwachsenen, kommen zwei elektronisch geregelte Kolbenhubpumpen mit einer Pumpfrequenz von bis zu 120 Hüben pro Minute zum Einsatz. Sie sind so verschaltet, dass die eine Kolbenhubpumpe im Notfall sofort für die andere einspringen kann.

Die begleitende Therapie ist sehr komplex. Deshalb müssen die Kinder die ganze Zeit über im Krankenhaus bleiben. Damit sie wenigstens das Klinikzimmer verlassen können, hat Berlin Heart mit EXCOR® Active den weltweit einzigen mobilen Antrieb für ein Herzunterstützungssystem, der auch für Kleinkinder und Säuglinge zugelassen ist, ins Angebot aufgenommen. Er besitzt eine Akkulaufzeit von mindestens fünf Stunden.

Auf den Kompaktantrieb ist Verlass

Die Entwicklung des Kompaktantriebs von EXCOR® Active hat die Zollner Elektronik AG übernommen. Der Unternehmensbereich Research & Development hat das komplette mechatronische System in seiner ganzen Komplexität entworfen und zur Serienreife gebracht. 25 Prototypen des Kompaktantriebs wurden dazu mit der Hilfe eines Produktionsbereichs angefertigt und umfangreichen Langzeittests unterzogen. Auch alle relevanten Zulassungsprüfungen hat Zollner durchgeführt. Denn die Funktionssicherheit des Herzunterstützungssystems ist für die Patienten überlebenswichtig. Der Kompaktantrieb muss unempfindlich gegenüber Umwelteinflüssen sein, muss also zum Beispiel bei extremen Temperaturen genauso zuverlässig arbeiten wie angesichts elektromagnetischer Störeinflüsse oder Vibration.

Die Zollner Elektronik AG hat darüber hinaus die Produktionsprozesse für die Serienproduktion optimiert, die sie im dritten Quartal 2019 mit 25 Geräten inklusive Zubehör aufgenommen hat. Die ersten kleinen Patienten bekamen EXCOR® Active im Februar 2020, nachdem dem neuen System im November 2019 mit der CE-Kennzeichnung bescheinigt worden war, dass es die geltenden europäischen Richtlinien erfüllt.

Energieversorgung stets gewährleistet

Die Energieversorgung des Kompaktantriebs stützt sich auf drei Quellen: ein Netzteil zum regulären Betrieb in Krankenhäusern, zwei Akkus mit einer Laufzeit von mindestens fünf Stunden und einen Notakku im Gerät, der eine Versorgung des Patienten von bis zu einer halben Stunde ermöglicht. Um die mobile Energieversorgung gegen einen Ausfall abzusichern, sind von den Akkus immer zwei Stück gleichzeitig im Einsatz. Neben den Akkus liefert Zollner auch ein externes Ladegerät mit dem Kompaktantrieb aus. Innerhalb von drei Stunden lädt es einen Akku bei Bedarf vollständig wieder auf. Hinzu kommt ein Caddy, der einem Gepäcktrolley ähnelt und mit dem sich der Kompaktantrieb leicht transportieren lässt. So wird der Kompaktantrieb ein zuverlässiger ständiger Begleiter der Kinder, der mit ihrem Bewegungsdrang Schritt hält.

Ludwig Zollner, Vorstandsmitglied der Zollner Elektronik AG, sagt: „Die Welt der herzkranken Kinder sollte nicht auf ein Klinikzimmer beschränkt sein. Unser Entwicklerteam hat darum mit großem Engagement an einem System gearbeitet, das mehr Mobilität ermöglicht. Es hat innovative Lösungen gefunden, den Antrieb in enger Zusammenarbeit mit einem Produktionsbereich immer weiter perfektioniert und schließlich zur Serienreife gebracht. Wir freuen uns, dass wir mithelfen konnten, das belastende Warten auf ein Spenderherz zumindest kindgerechter zu gestalten.“